Biologische Exkursion zum Teutolab der Uni Bielefeld
Zum Abschluss des Themengebietes „Genetik“ besuchte der Biologie-Leistungskurs des 12. Jahrgangs (Q1) zusammen mit interessierten Schüler*innen der Grundkurse am 02.02.22 das Teutolab „Molekularbiologie“ die Universität Bielefeld.
Thematisch gut vorbereitet und voller Vorfreude, dass die Exkursion trotz Corona-Pandemie umgesetzt werden konnte, machten wir uns mit knapp 20 Schüler*innen auf in Richtung Universität Bielefeld. Für einige war es der erste Besuch, da die Studienorientierungsmaßnahmen dort aufgrund einer langen, Corona-bedingten, Sperrung der Uni für Besucher nicht stattfinden konnten. Umso beeindruckender war dann der große Campus mit der neuen Fachhochschule und den Neu- und Umbaumaßnahmen für die medizinische Fakultät.
Zu unserem Ziel, dem Zentrum für Biotechnologie, kurz CeBiTec, kamen wir nach einem Gang durch das Hauptgebäude der Universität. Dort wurden wir schon von unseren Betreuern erwartet, die uns eine Einweisung in die modernen Laborräume des Teutolabs, eines Labors der gentechnischen Sicherheitsstufe 1, gaben und uns gekonnt durch das Experiment begleiteten.
Nach einer kurzen Einführung und Pipettierübungen (siehe Foto)
begann dann das eigentliche Experiment, die Tierartendifferenzierung zum Nachweis der Fleischarten in Lebensmittelproben. Dieses geht zurück auf den Pferdefleisch Skandal 2013, bei dem mit dieser Methode in Lasagne nicht nur, wie erwartet, Schweine- und Rindfleisch, sondern auch Pferdefleisch nachgewiesen werden konnte. Dieselbe Methode, die als genetischer Fingerabdruck bezeichnet wird, kann auch für Vaterschaftsanalysen oder zur Überführung von Tätern in der Forensik verwendet werden.
Um herauszufinden, welche Fleischsorten in der Wurst sind, haben wir die Proben von Schweine-, Rinder-, Puten- und Pferdefleisch sowie der Wurst, mit einer Lösung versetzt und nach Hitzeeinwirkung deren DNA freigesetzt. Im Anschluss daran haben wir dann jeweils mit der DNA eine PCR durchgeführt, die Methode, die gerade derzeit zum Nachweis einer Corona-Infektion in aller Munde ist. Dabei wurde jeweils ein bestimmter Bereich der Erbinformation vermehrt, der anschließend noch in kleinere Stücke verdaut wurde.
Da diese Stückchen je nach Tierart unterschiedlich groß sind, haben wir sie abschließend ihrer Größe nach in einem Agarose-Gel aufgetrennt. Dabei machte sich die Übung mit der Pipette am Morgen bezahlt: Mit den Pipettenspitzen wurde beim Befüllen des Gels nicht einmal die Wackelpudding-artige Gelsubstanz durchstochen (siehe Foto).
Als Ergebnis bekamen wir dann, ähnlich einem Fingerabdruck, ein Tierarten spezifisches Bandenmuster (siehe Foto), mit dem wir dann unsere Frage „Was ist in der Wurst?“ beantworten konnten.
Was nehmen wir mit von unserer Exkursion zum Teutolab?
- Endlich einmal, trotz Corona, aus der Schule an einen anderen Lernort zu kommen und zusammen mit Mitschüler*innen die Universität Bielefeld und deren kulinarische Vielfalt in der Mittagspause, entdecken zu können.
- Die im Unterricht gelernten Methoden und Herangehensweisen im Themengebiet der Genetik einmal eigenhändig anwenden zu können.
- Den Umgang mit Laborgeräten, wie Pipetten, Zentrifugen, Vortexer, Thermocycler und Gelkammern, deren Funktion aufgrund der Kosten leider nur theoretisch in einer allgemeinbildenden Schule besprochen werden können.
- Die Erfahrung, wie sich das Laborpersonal fühlt, wenn sie Experimente, wie den Corona-Nachweis, durchführen und so bei diesem Thema auf ganz anderer Grundlage mitreden zu können.
- Eine Idee, ob eine Ausbildung oder auch ein Studium im Bereich der Biotechnologie etwas für einen wäre.
- … und, dass wir beruhigt in die Wurst beißen können. Es war Schwein!