In der Gesamtschule ist „alles super! – oder was?“ bei der Kulturwerkstatt

Ode an die Freude

In der Gesamtschule ist „alles super! – oder was?“ bei der Kulturwerkstatt

 

„Ich war so aufgeregt! Aber dann bin ich doch auf die Bühne gegangen, denn schließlich wollte ich meine Freundin, die schon dort auf meinen Einsatz gewartet hat, nicht hängen lassen“, berichtet Emma aus der 7. Klasse über ihren ersten Auftritt auf der Bühne der Regenbogen Gesamtschule. Der Anlass dafür war die Kulturwerkstatt, eine jährlich stattfindende Aufführung, bei der alle künstlerisch- musischen Fächer einen Einblick in ihre Arbeit geben. Allerdings hat noch keiner der rund 120 Teilnehmenden jemals an dieser Veranstaltung aktiv teilnehmen können, denn „dank“ Corona musste sie drei Mal in Folge ausfallen.

So erklärt sich auch Emmas Aufregung. Sie war eine von 19 Schülerinnen und Schülern des Kurses Darstellen und Gestalten, die mit ihrem eigenen Körper die Bewegungen einer Marionette darstellten. Auch ihren Mitschülern war die Aufregung etwas anzumerken. Der Applaus hinterher entlohnte die jüngsten Darsteller und ermutigte sie, weiterhin das Theaterspielen zu erlernen. Die Musik zu dieser Spielszene wurde live von ihrer Lehrerin Ulrike Lücke mit einem Remix- Programm erstellt.

Dass sie schon etwas mehr Erfahrung mit dem Theaterspielen haben, zeigten die Schülerinnen und Schüler des D&G- Kurses des achten Jahrgangs, der von Jaqueline Banke geleitet wurde. Sie hatte mit ihrer Gruppe maritim anmutende Phantasiemasken gebaut und gestaltet, die mit passenden Bewegungsformen dem Publikum vorgestellt wurden. Anschließend sammelten die Jugendlichen massenhaft Plastikmüll auf der Bühne ein und teilten dem Publikum Fakten zum Thema in kurzen Statements mit. Die Zuschauer zeigten sich betroffen, als es hieß: „Und wieviel Müll haben SIE heute schon produziert?“

Auch die Jugendlichen des neunten Jahrgangs wollten auf der Bühne Kritik äußern. Sie arbeiteten in mehreren Szenen das Erleben ihres eigenen Schulalltags auf. Sie durften zum ersten Mal projektartig arbeiten und alle Bereiche des Faches D&G anwenden: Bewegungen, Sprache, Gestaltung und Rhythmik. Das schöpften sie voll aus und spielten sehr engagiert. Es wurden Themen wie ungerechtes Verhalten, Alltagsrassismus, Schule schwänzen, Ausgrenzung und der Mangel an Schultoiletten dargestellt. Ihr Fazit: Ändert das Schulsystem, denn es wurde seit dem 1. Weltkrieg nicht mehr verändert!

Bei der letzten Theaterpräsentation des Abends wurde es mucksmäuschenstill im Publikum. Auch die jüngsten Zuschauer hatten schon mal etwas von Romeo und Julia gehört, aber noch nie in so anschaulich- verständlicher Weise präsentiert bekommen. Die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs hatten den Klassiker zu „ihrem“ Stoff gemacht und verinnerlicht. Das wurde mit jeder Szene, die präsentiert wurde, deutlich. Herausgekommen ist eine Adaption mit zum Teil alter Sprache an die moderne Lebenswirklichkeit heutiger Jugendlicher. Die Schulleiterin Maike Maatz stellte in ihrer Ansprache heraus, dass man die Entwicklungsstufen der Schülerinnen und Schüler in vier Jahren Theaterunterricht an diesem Abend sehr anschaulich beobachten konnte. Gerade die Zehntklässler überzeugten durch ihre klare und verständliche Sprache und ihre eindeutige Gestik. Auch die sparsamen Kostüme waren sehr effektvoll eingesetzt.

Bevor an diesem Abend die 12 besten Bilder des Kunstunterrichts des letzten Jahres geehrt werden sollten, spielte die Klassenband des achten Jahrgangs „Beat Fox“ unter der Leitung von Heiko Brune zwei bekannte Songs aus den Charts. Drei Schüler spielten Keyboard, drei sangen live auf der Bühne und Xenia Hobbold spielte sogar die Soli auf ihrem Saxophon. Dann nahm Maatz die Ehrungen der „Bilder des Monats“ vor, die jeden Monat auf der Homepage der Schule veröffentlicht werden. Die glücklichen Auserwählten bekamen eine Anerkennung ihrer Leistung in Form einer Urkunde und eines Buchs, das ihre künstlerische Kreativität weiterhin anregen soll.

Eingerahmt wurde das künstlerische Event von den Bläserklassen der Jahrgänge Fünf und Sechs unter der Leitung von Sven Widdel, die ihre ersten Schritte auf der Bühne absolvierten. Auch sie bekamen einen herzlichen Applaus und konnten am Ende das Abends stolz nach Hause gehen. Widdel leitete auch die AG der Veranstaltungstechnik, die an dem Abend für Licht und Ton sorgten.

Im Foyer der Aula konnten die Zuschauer sehenswerte Werke des Kunstunterrichts aus dem laufenden Schuljahr bewundern und dabei noch einen Snack des Hauswirtschaftskurses des 10. Jahrgangs unter der Leitung von Kathi Heckner verzehren. Der Förderverein übernahm die Bewirtung mit Getränken.

Fynn, Liara, Prescious, Lilyan und Anna- Lena hatten den Moderatorinnen und verantwortlichen Organisatorinnen des Abends Lücke und Banke ihre „Spendenhüte“ abgenommen und damit die Zuschauenden begrüßt und am Ende verabschiedet. So konnte auch die Finanzierung der nächsten Kulturwerkstatt gesichert werden. Wenn nichts dazwischenkommt, zumindest finanziell…